Grundschule Ländchenweg

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Offene Unterrichtsformen

Eine weitere Möglichkeit den unterschiedlichen Lernmöglichkeiten der Kinder zu begegnen sind "Offene Unterrichtsformen“.

Sie öffnen den Unterricht dahingehend, dass die Kinder ein Angebot an Aufgaben erhalten, die zu dem Zeitpunkt einen inhaltlichen Schwerpunkt im Unterricht darstellen. Die Kinder entscheiden z.B. über die Reihenfolge, den Schwierigkeitsgrad und den Umfang von Aufgaben. Oft können sie wählen, ob sie mit oder ohne Partner arbeiten. Die verschiedenen offenen Unterrichtsformen führen die Kinder behutsam an das selbstständige Lernen heran und werden im Folgenden vorgestellt.

Stationsarbeit

Das Lernen an Stationen wird bei uns vor allem in den ersten Schuljahren praktiziert. Hierbei werden unterschiedliche Aufgaben zu einem inhaltlichen Schwerpunkt angeboten. Die Aufgaben werden räumlich voneinander getrennt –also an Stationen- angeboten und von den Kindern in beliebiger Reihenfolge bearbeitet. Häufig sind sie mit vielen unterschiedlichen Aktivitäten verbunden, um möglichst alle Sinne der Kinder anzusprechen. Bei einem Stationslauf zum Buchstaben „A“  werden beispielsweise an verschiedenen Tischgruppen, in Ecken des Klassenzimmers und auf dem Flur Aufgaben zum Hören, Sehen, Schreiben und Fühlen des Buchstabens angeboten.

  1. Station 1: A, a kneten
  2. Station 2: A, a mit Seilen auf den Fußboden legen und nachlaufen
  3. Station 3: Bildkarten sortiere (In welchem Wort hörst du ein A, in welchem nicht?)
  4. Station 3: A, a mit dem Finger in Sand schreiben
  5. Station 4: A, a mit dem Bleistift in Linien schreiben
  6. Station 5: zwischen vielen verschiedenen Buchstaben die A, a `s finden und einkreisen
  7. Station 6: mit verbundenen Augen Buchstabenformen aus Holz oder Sandpapier ertasten

Beim Stationenlernen können Kinder und Lehrerinnen gut erste Erfahrungen mit unterschiedlichen Aktivitäten zu einem gemeinsamen Thema in der Klasse sammeln, und es lässt sich schnell beobachten, wer bei der selbständigen Arbeit noch besondere Unterstützung braucht.

Planarbeit

In dieser Unterrichtsform erhalten die Kinder einen schriftlichen Plan mit unterschiedlichen Aufgaben aus den verschiedenen Lernbereichen. Sie müssen sich ihre Arbeit selbstständig einteilen, ihr Arbeitstempo festlegen, Materialien nutzen, Interessen und Vorlieben entwickeln, allein, mit einem Partner oder in einer Gruppe arbeiten etc. Unter Einbeziehung mehrerer Fächer werden überwiegend Aufgaben zur Festigung und Vertiefung von Fertigkeiten, Fähigkeiten und Kenntnissen zusammengestellt. Diese haben in der Regel Möglichkeiten der Selbstkontrolle. Bei der Planarbeit können wir die Lernmöglichkeiten der Kinder berücksichtigen. Entweder durch unterschiedliche, auf die einzelnen Kinder zugeschnittene Aufgaben oder durch die Einteilung des Planes in Pflicht- und Zusatzaufgaben. In einem vorher festgelegten Zeitraum (z. B. ein Tag oder eine Woche) müssen die Pflichtaufgaben erledigt worden sein. Erst wenn diese kontrolliert und evtl. verbessert wurden, dürfen die Zusatzaufgaben bearbeitet werden.

Beispiel für einen Wochenplan in Klasse 4:

wochenplan_4a_beispiel.jpg

Werkstattunterricht

Der Werkstattunterricht ist inhaltlich und formal umfangreicher und komplexer als die Stationsarbeit und kann in der Form, in der sie an unserer Schule praktiziert wird, als dessen Fortführung betrachtet werden.

Eine Werkstatt besteht aus einer Anzahl von Aufträgen zu einem bestimmten Thema (z. B. Herbstwerkstatt), die von den Kindern selbständig bearbeitet werden können, samt dazugehörigem Material. Aufträge und Materialien sind von den Lehrerinnen –meist im Jahrgangsteam- vorbereitet und strukturiert worden. Dafür können die Kinder selber bestimmen, welche Aufträge sie bearbeiten wollen und in welcher Reihenfolge.  Es ist natürlich möglich, die Kinder bei der Planung von Werkstätten –vor allem wenn sie schon Erfahrungen mit dieser Arbeitsform haben- zu beteiligen. Die vorbereiteten Werkstattaufträge und –materialien werden vorgestellt, mit den Kindern besprochen und an einer Stelle im Klassenraum übersichtlich angeordnet, so dass die Kinder sich hier ihre Arbeiten abholen können. Die Lernangebote sind vielfältig und meist fächerübergreifend. Die Klasse arbeitet für die Dauer von ein bis mehreren Wochen in zeitlichen Blöcken von ein bis vier Stunden an der Werkstatt. Die Kinder arbeiten dabei nicht alle im gleichen Fach, wie man es vom herkömmlichen Stundenplan her kennt, sondern jedes Kind bearbeitet je nach Interesse und Neigung einen anderen Auftrag. Die Aufgaben enthalten in der Regel eine Möglichkeit zur Selbstkontrolle.

Projektorientiertes Arbeiten

Die Projektarbeit ist die sog. Hochform der offenen Unterrichtformen und in der Grundschule nur in Ansätzen und auch nur in den 3./4. Klassen möglich, so dass wir besser von projektorientiertem Arbeiten sprechen. Hierzu müssen die Kinder schon sehr erfahren und geübt in selbständiger und eigenverantwortlicher Arbeit sein. 

Das Thema für ein Projekt wird mit den Kindern der Klasse gemeinsam abgestimmt. Es erfolgen Absprachen über:

  • Inhalte/ Fragen (Was wollen wir wissen?)
  • den Verlauf (Wer übernimmt welche Aufgaben?)
  • das Endprodukt (Wie können wir unsere Arbeitsergebnisse präsentieren, so dass alle Kinder der Klasse und evtl. noch andere Klassen, Eltern... über alle Projektergebnisse informiert werden?)

    Gearbeitet werden kann in Einzelarbeit, Partnerarbeit und Gruppenarbeit zu unterschiedlichen Teilaspekten des Themas, die am Ende in geeigneter und vorher festgelegter Form zusammengeführt werden (z. B. in einer gemeinsamen Ausstellung).

Freie Arbeit

Freie Arbeit bezeichnet an unserer Schule solche Arbeitsphasen, in denen den Kindern Zeit und Gelegenheit gegeben wird,  sich aus dem vorhandenen Material in der Klasse eine Aufgabe auszusuchen und zu bearbeiten. In jeder Klasse gibt es Absprachen darüber, was genau während der Freien Arbeit gemacht werden sollte (und was nicht). In jüngeren Klassen, die an diese Unterrichtsform erst herangeführt werden, sind die Vorgaben enger und das Material übersichtlich. In höheren Klassen dürfen die Kinder sich während der Freien Arbeit mit fast allem beschäftigen, wodurch sie (in den Augen der Lehrerinnen und hoffentlich auch ihren eigenen) etwas Sinnvolles lernen: Sie können ihre Schulaufgaben (z. B. Wochenplan, Werkstätten) weiter bearbeiten, aus den angebotenen Freiarbeitsmaterialien (Lernspiele, Arbeitsblätter...) etwas  auswählen, in einem Buch ihrer Wahl lesen oder zu einem Thema ihrer Wahl arbeiten (z. B. ein Referat vorbereiten). Je älter die Kinder sind, um so genauer sollten sie ihre Arbeit auswählen, planen und dokumentieren.

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